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Living with a chronic disease

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Mit einer chronischen Erkrankung umgehen: Zynismus, Realismus oder Optimismus?

Posted on 24 February 202128 February 2021 by Clotilde

Optimismus, Realismus, Zynismus, Begriffe, die zweifellos recht widersprüchlich erscheinen und doch bei einer chronischen Krankheit oft nebeneinander existieren. Zynismus als eine zweifellos logische und unvermeidliche Folge der Krankheit. Realismus als eine Konfrontation mit der Realität der Erkrankung. Optimismus als eine Wahlmöglichkeit, die natürlich schwierig ist, aber meiner Meinung nach unerlässlich, um mit und trotz der Krankheit weiterzumachen.


Zynismus, der Schlüssel zum Seelenheil?

In seiner klassischen Bedeutung wird Zynismus als die Tendenz definiert, davon auszugehen, dass andere Menschen nur von egoistischen Motiven geleitet sind und Moral und soziale Normen generell missachten.[1]

Der Zynismus eines chronisch kranken Menschen geht wahrscheinlich nicht so weit, dass er die gesamte etablierte Gesellschaftsordnung verachtet. Zumindest ist dies bei mir nicht der Fall. Tatsache ist aber, dass ein chronisch Kranker allein schon durch seine Krankheit von der bestehenden gesellschaftlichen Norm abweicht. In einer Gesellschaft, die das Äußere mehr als die innere Schönheit schätzt, ist Zynismus eine verständliche Reaktion darauf, dass man nicht einmal mehr versuchen kann, in den einem auferlegten Kanon zu passen, auch wenn man das gerne möchte. Als chronisch kranker Mensch weiß ich, dass ich nie wieder in der Lage sein werde, diese Standards von guter Gesundheit, perfekter körperlicher Fitness oder Schönheit im klassischen Sinne zu erreichen.

Zynisch zu sein, wenn man eine chronische Erkrankung hat, ist eine fast logische Folge dessen, was man durchmacht und was man erlebt oder erlebt hat. Aus mehr oder weniger langen Krankenhausaufenthalten, endlosen Terminen, unzähligen Ärzten, Behandlungen, Nebenwirkungen kommt man nicht ungeschoren heraus. Zynismus bei einer chronischen Erkrankung hat auch mit der Empörung und Frustration zu tun, die man manchmal angesichts der Absurdität der Krankheit oder bestimmter Ärzte empfindet, die angeblich Experten sind, aber nichts verstehen. Es geht darum, endlich Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen, die nicht selbstverständlich sind. Wurde uns nicht gesagt, dass alles gut werden würde? Wurde uns nicht versprochen, dass alles möglich ist? Wurde uns nicht garantiert, dass wir mit unserem Willen alles erreichen könnten?

Wie kann man also all die Dinge erklären, die bei einer chronischen Erkrankung nicht kontrolliert werden können? Wie kann man begründen, dass der Wille allein einen nicht aus dem Bett bringt? Wie kommt man über das Gefühl hinweg, dass man “getäuscht” wurde?


Realismus, ein Weg, mit der Situation umzugehen?

Meine Meinung nach gibt eine Taufe der Krankheit, genauso wie es eine Feuertaufe gibt. Krankheit und Behinderung, ob chronisch oder vorübergehend, brandmarken. Man kann sich nicht sagen: “Ich muss durchhalten und dann ist es vorbei, ich kann zu meinem Leben zurückkehren, wie es vorher war”. Ich habe anfangs daran geglaubt, aber dann musste ich enttäuscht feststellen, dass ich mich geirrt hatte…Wenn man eine solche Probe durchmacht, ist es meist eine Illusion zu glauben, dass das Leben wieder so werden kann, wie es vorher war. Das Leben davor wird nie wieder so sein, wie man es kannte, selbst wenn man am Ende geheilt oder in Remission geht. Wenn man etwas so Intensives durchmacht, kann man nicht mehr zu dem zurückkehren, wie es vorher war. Man hat einfach zu viele schwierige Dinge durchgemacht. Aber das bedeutet nicht, dass das Leben, das man danach hat, schlechter ist. Es ist nur anders.

Vielleicht noch mehr als Zynismus zwingt eine chronische Krankheit zum Realismus. Sich zu weigern, realistisch zu sein und sich der Realität der Erkrankung und ihrer Symptome zu stellen, mag wie eine willkommene Flucht vor einer manchmal sehr schwierigen Realität erscheinen. Aber sich zu weigern, diese Realität zu sehen (im Gegensatz zur Weigerung, diese Realität zu akzeptieren), wird unweigerlich zusätzliches Leiden erzeugen, weil eine Kluft zwischen der erhofften und der tatsächlichen Realität besteht. Es scheint mir unabdingbar zu sein, zuerst die Realität der Krankheit zu sehen, bevor man die Realität der Krankheit selbst akzeptieren kann. Dafür gibt es einen Weg, der durch diese beiden Stufen führt:

1. Was ist die Situation? Ja, ich habe eine chronische Krankheit mit solchen und solchen Symptomen. Ich brauche solche und solche Behandlungen. Das ist so, das ist eine Tatsache.

2. Was werde ich mit dieser chronischen Krankheit tun und wie werde ich es tun? Jetzt, wo ich die Realität der chronischen Krankheit akzeptiert habe, kann ich mich entscheiden, unter ihr zu leiden. Ich kann mich aber auch entscheiden, weiter zu leben, trotz und mit der Erkrankung.


Optimismus, um weiterzuleben?

Die Entscheidung, mit und gegen eine chronische Krankheit weiterzuleben, bedeutet, optimistisch zu sein. Tatsächlich bedeutet optimistisch sein bei einer Krankheit, dass man sein Leben mit der Krankheit leben kann. Es bedeutet, davon überzeugt zu bleiben, dass sein Leben lebenswert ist, trotz aller Widrigkeiten. Trotz der Höhen und Tiefen, der Behandlungen, Krankenhausaufenthalte, Symptome und Müdigkeit. Es bedeutet, daran zu glauben, dass es besser werden kann, selbst wenn die Dinge wirklich schlecht sind. Es bedeutet, an die Zukunft zu glauben. Es bedeutet, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Ich finde mein Leben durch die Krankheit und all das, was ich dank ihr gelernt habe und weiterhin entdecke, bereichernd.

Ich will nicht lügen, es ist nicht immer leicht, mit einer chronischen Krankheit optimistisch zu sein. Es gibt Momente der Entmutigung und Müdigkeit. Manchmal ist ein Hauch von Zynismus notwendig, um bestimmte Situationen zu überstehen, die absurd erscheinen. Es ist auch eine Weise, sich vor bestimmten verletzenden Bemerkungen oder demütigenden Zuständen zu schützen. Dennoch, die Situation so zu sehen, wie sie ist, sie zu akzeptieren und das Leben zu wählen, auch mit meiner Krankheit, ist für mich Optimismus. Ein realistischer Optimismus, der mir hilft, viele schwierige Momente zu überwinden.


Was denkst Du darüber? Wie ist Deine Einstellung zu Deiner chronischen Krankheit? Bist Du eher zynisch, realistisch oder optimistisch? Oder etwas Anderes?


Picture by Nathan Dumlao on Unsplash


[1] https://www.larousse.fr/dictionnaires/francais/cynisme/21365 (am 08.02.2021)

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Hallo! Ich bin Clotilde Aubet. Ich in Österreich aufgewachsen und lebe immer noch dort, obwohl ich Französin bin. Seit mehr als 10 Jahren habe ich eine chronische Krankheit. In diesem Blog möchte ich Tipps und Ideen weitergeben, wie man ein erfülltes Leben mit einer chronischen Krankheit führen kann.

Für mehr Information siehe diese Seite.

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